Tag 40: Dubrovnik

B: Weiterfahrt zum Campingplatz von Dubrovnik. Mitten zwischen Grün und Bäumen finde ich den Platz überraschend ländlich und angenehm für ‚direkt in der Stadt‘. Gut organisiert ist er – wir bekommen einen Stadtplan, der uns 3 Möglichkeiten der Besichtigung in Aussicht stellt, mit genauem Wegeplan und den Sehenswürdigkeiten, die man dabei streift. Dafür ist er auch doppelt so teuer wie sonstige Plätze in Kroatien. Nachdem wir geduscht und gefrühstückt haben, ziehen wir mit den Rädern los in Richtung der berühmten Altstadt von Dubrovnik. Bei dem Versuch Nebenstrecken zu radeln, die dann immer steiler bergauf gehen und im Nichts enden, verradeln wir uns dermaßen, dass wir letztendlich geschlagene 1,5 Stunden brauchen, bis wir da sind. Was für ein Anblick! Von oben schauen wir auf die Stadt mit ihren Wehrtürmen und der begehbaren Rundummauer. Wie gemalt, vom Meer umschmeichelt, liegt sie vor uns. Wir überschreiten die Zugbrücke und Dubrovnik empfängt uns mit einer Bauschönheit an der anderen und so einheitlich im Baustil, dass man meinen könnte, jemand hätte die Stadt an einem Tag erbaut. Hier bin ich froh, dass wir Ende Oktober da sind, ich glaube im Sommer wäre mir die Stadt zu touristenüberfüllt. Ein kroatischer Männermusikverein spielt später vor einer Kirche ein kleines Konzert. Mich freut es so, dieser Musik zu lauschen – und was denkt ihr wer tanzt? Na, ich nicht, aber ein kleines Mädchen und ein junger Mann mit offenbar kindlichem Verstand. Die, die (noch) keinen Mut brauchen, um das Naheliegende zu tun, wenn einem Musik in die Glieder fährt.

M: Dubrovnik ist Weltkulturerbe und Treffpunkt der Touristen dieser Welt. Bereits bei der Anfahrt entlang der kroatischen Adriaküste wird uns das beim ersten Blick auf die Stadt klar: Hier geben sich die Kreuzfahrtschiffe die Klinke in die Hand. In der -autofreien- Altstadt sind scheinbar alle Nationalitäten vertreten und auf dem großen Campingplatz finden sich besondere Mobile und Ihre Bewohner:
Christian Bilger aus Röhrwangen, der mit seinem Traktor „Fred“, dem auf einem Einachsanhänger aufgebauten Wohnwagen „Hilde“ und der Enduro „Lilly“ bis zum Berg Ararat und wieder zurück unterwegs ist. Vor dieser (aus unserem Klaus-Komfort-Blickwinkel) eher archaischen Art zu reisen ziehe ich meinen Hut und bewundere auch seinen Mut, diese Wege alleine zu gehen. Hier findet sich Christians Reise: www.slowdowneast.de

Ganz anders unterwegs sind die beiden Blackwells, die mit einem wahrhaft gewaltigen gelben Expeditions-Unimog U500  bei mir schwer Eindruck hinterlassen. Wenn Christian mit „Fred“ und „Hilde“ für low-tech-travelling steht, dann ist das Team „whiteacorn.com“  am absoluten High-Tech-Anschlag unterwegs. Wenn sich damit nicht die Welt überall umrunden lässt, dann mit gar nix.  Und ihre Internetseite bestätigt das: www.whiteacorn.com

Spannend ist es, sich mit der wechselvollen Geschichte Dubrovniks (früher war es die eigenständige Stadtrepublik „Ragusa“) zumindest im Überblick zu beschäftigen. Imponierend die architektonische Struktur der Altstadt und die Homogenität ihrer Bebauung. Der Unterbau einer weisen Stadtplanung war vor Jahrhunderten der grundkluge Gedanke, dass keiner den Neid des Nachbarn heraufbeschwören sollte durch einen noch prunkvolleren Bau und die Weitsicht, innerhalb der engen Stadtmauern rund um die zentrale Promenade, den „Stradun“, sehr strukturiert die Nebengassen  anzulegen.

Die mächtigen Stadtmauern, die das Bild Dubrovniks prägen, sind fast 2000m lang, bis zu 25m hoch und 3-6m dick – nicht schlecht!

Ein Gedanke drängt sich mir bei unserem Besuch mehrfach auf:
Wie nahe uns Krieg auch in Europa ist.
„Die Stadt wurde während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges 1991 von der Jugoslawischen Bundesarmee bzw. den serbisch-montenegrinischen Truppen schwer beschossen und stark beschädigt, die Schäden sind heute zum Großteil behoben.“ (aus Wikipedia zitiert).


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