Tag 199: Durch Cannes auf der Route Napoléon nach Castellane

B: Unsere Reise geht weiter. Ein bisschen schade finde ich es, mich aus dieser Komfortzone herauszubewegen, die wir hier in Beaulieu haben. Am Ende ist aber die Wasserbeschaffung, die Martin gewöhnlich (M: Nein, immer!)übernimmt, doch echt mühsam geworden. Ab und zu braucht es eben einen gescheiten Stell- oder Campingplatz, damit die Ver- und Entsorgung reibungslos funktioniert. Und es soll ja auch weitergehen, es gibt noch viel zu sehen von dieser schönen Welt.

In der Verdonschlucht soll es diesen einmaligen Canyon und ganz besondere Wanderwege geben. Ein bekannter Ausgangspunkt für Wanderungen ist der Ort Castellane – da wollen wir heute hinfahren. Cannes ist unser Zwischenziel, das wir aber wie Safaritouristen nur aus dem Wagen heraus anschauen – selbstverständlich mit gezücktem Fotoapparat. Das tun wir dann auch und reichen uns die Kamera hin und her beim Fahren durch den gottseidank etwas langsamen Verkehr auf der Hauptstraße. Nach Nizza und Monaco ist mein Bedarf an großen Cote d’Azur – Städten gerade gedeckt, so reicht mir das völlig.

Beim Weiterfahren kommen wir durch Grasse, die berühmte Parfumstadt Frankreichs, die ganz sicher auch sehr sehenswert ist. Hach, man muss hier und da halt leider was links liegen lassen.

Im Hinterland der Cote d’Azur ziehen schnell reizvolle Landschaften die Aufmerksamkeit auf sich, sofern man nicht auf dem Beifahrersitz schläft (also ich). Castellane liegt traumhaft schön, ist ein völlig unaufgeregter, kleiner Ort, alt, gewachsen, biedert sich nicht an und man sieht gleich, dass hier ganz andere Touristen, als an der Küste, erwartet werden. Noch haben nicht alle Campingplätze geöffnet, so landen wir auf dem ‚Le Pesquier‘. Simpel ist er, aber mehr brauchen wir nicht. Die Saison ist erst gerade eröffnet, vielleicht liegt es daran, dass Madame für das Einchecken pro sich anmeldendem Camper in der Warteschlange eine halbe Ewigkeit braucht. Martin und ich merken – all die Monate des Herumreisens haben uns nicht zu geduldigeren Menschen gemacht. Wir beziehen unseren Platz und Martin geht los, den Ort ein wenig zu erkunden. Später machen wir noch einen gemeinsamen Spaziergang an einem kleinen Bach entlang weiter bis zum Ort und dann zurück zum ‚Le Pesquier‘. So schön ist es hier!

M: Jaja, die Verdonschlucht – oder auch, viel dramatischer: Der Grand Canyon du Verdon (und französisch-offiziell: Gorges du Verdon) ist ein tolles Schauspiel. Bis zu 700m tief ist der Canyon und 21 km lang. Die Berge rundum sind bis zu 1.900m hoch.

Am unteren Ende der gigantischen Schlucht mündet der Verdon in den Lac de Sainte-Croix, einen bekannten und beliebten Stausee. Dieser See war auch der Endpunkt einer Mopedtour mit Claus (auf XT 500 und bayerischer Gummikuh). Dort haben wir vor ca. 28 (?) Jahren völlig unerlaubterweise einen netten Platz am See gesucht und gefunden und sind dann 2 Tage ganz faul dort geblieben. Am 3. Tag kam über den See ein Boot geschippert – am Bug (stehend wie ein Admiral vor der Schlacht!) ein französischer Polizist, der uns vom Boot aus unmissverständlich des Feldes verwiesen hat. Wir haben uns dann 10m weiter weg vom Ufer hinter die Büsche geschlagen und sind noch 2 weitere Tage geblieben. Und nicht mehr erwischt worden (Abenteuer halt;).

Noch einmal war ich vor vielen Jahren dort am See, da ist dann auch wieder was gehörig schiefgegangen. Aber das ist eine andere Geschichte….

Jedenfalls freu ich mich schon auf ein paar schöne Tage mit und an der Schlucht! Kaufe im Ort gleich einen kleinen, aber hervorragend gemachten Wanderführer mit 30 einzeln heraustrennbaren Routen – alles auf (wasser-)festem Karton. Gibbes auf Englisch, Französisch, Deutsch usw. Für jeden etwas;) Und kostet nur € 5,50. Mit Karten, Bildern, Weg- und sonstigen Beschreibungen und GPS-Daten. Vom französischen Verlag Editions AIO. Nie gehört vorher, aber das Heft ist toll gemacht. Eine hervorragende Investition, die sich bald lohnen wird:)  

Hierher gekommen sind wir über die RN 85, also die Route Nationale 85 – besser bekannt unter dem Namen Route Napoléon. Diese Nationalstraße führt auf historischer Route von Cannes durch herrliche Landschaften in Südfrankreich bis nach Grenoble. Für mich durchaus eine Traumstraße. Allerdings ist es wie mit der legendären Route 66 (bäh, Harleys), denn tw. existiert die RN 85 nicht mehr im Original oder trägt auf Teilstrecken jetzt andere Namen, z.B. RN 2085 usw…..   

Im Sommer ist die RN 85 oft Teilstrecke der Tour de France. So wird sie auch in diesem Sommer direkt vor der Haustür unseres  Campingplatzes vorbeiführen. Dann sind wir aber  garantiert nicht mehr da. Mal sehen, vielleicht erleben wir die Tour 2015 andernorts…  

          

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