Tag 194: Monaco

B: Heute geht es mir wieder besser und unserer Tour nach Monaco steht nichts im Wege. Das Wetter passt auch zum Holdafahren – es ist frühlingshaft warm! So recht wissen wir gar nicht, wo jetzt Monaco anfängt und Frankreich für diese Ecke Land aufhört. Von weitem aber sieht man natürlich diese Unmengen großer Hochhäuser, von denen man weiß, dass jede Wohnung darin ein Vermögen kostet. Schön ist was anderes. Unten am Hafen angekommen, ist ein Teil der Straße für ein Radrennen abgesperrt, so stellen wir die Holda lieber gleich ab, zu Fuß geht jetzt am Besten. Zuerst den Hafen anschauen ist naheliegend, aber dort sind so viele Tribünen und Gerüste aufgebaut, mit schön Hafen und Schiffe gucken ist jetzt auch nicht wirklich was. Diese Gerüste stehen hier vermutlich noch von der Ralley Monte Carlo und für andere Veranstaltungen (M.: Ja, für die Formel1:)). B: Gut, dann gehen wir halt hoch nach Monaco-Ville, die Altstadt mit dem Fürstenpalast anschauen. Hier ist alles sehr aufgeräumt, sauber und gepflegt angelegt. Der Grimaldipalast strahlt, der Ausblick von hier oben ist ganz wunderbar und der kleine Ort ist so rausgeputzt, dass wir meinen uns in einer Hollywoodkulisse verirrt zu haben. Wirklich schön ist auch die Kathedrale Notre-Dame-Immaculée! Wir halten uns eine ganze Weile darin auf und Martin entdeckt eine Nische, in der der Schutzheilige für Europa steht. Dort zündet er eine Kerze an, denn er meint, das könne z.Zt. nun wirklich nicht schaden. Einen Touch von Las Vegas hat irgendjemand in dieser sonst sehr homogen ästhetischen Kirche aber gewollt. Ein Teil der Orgel glänzt in sattem Neonrot! Wir gehen noch durch einen wunderschön angelegten kleinen Park, an dem großartigen ozeanographischen Museum vorbei und dann zurück über einen Teil der Altstadt, der hinter dem Hafen liegt. Nicht nur durch ihr Grab in der Kathedrale, auch durch Gedenktafeln mit Fotos ist in Monaco-Ville noch immer ein Hauch von Grace Kelly spürbar. Meine Füße tun weh, jetzt können wir gern heim zum Klaus fahren.

M: Füßeweh hin wie her, es hilft ja nix, zum Casino müssen wir schon noch. Also mit Holda direkt vors Hotel de Paris fahren und mal kurz dort parken? Schade, das wird nix, da und nebenan vorm Casino ist heute Remmidemmi und deshalb die Straße abgesperrt. Wer reinkommt, bestimmt der Uniformierte und da geht’s sicher ähnlich zu wie beim Türsteher vor der Disco. Holda passt eh nicht ins Umfeld;) Also doch noch ein paar Meter zu Fuß und dann Menschengucken:) So für 10-15 Minuten ist es richtig spannend, dann ist das auch „gemacht“.

Monaco gibt’s oben am Hügel hinter dem Grimaldi-Zuckerbäcker-Schloss für Touristen – einschließlich dekorativem Wachwechsel und einer Altstadt, die ich mich kaum traue, zu fotografieren, denn es ist wie Bettina schreibt: Als ob Hollywood eine Altstadtkulisse aufgebaut hätte. Es wirkt einfach nicht echt.

Und Monaco gibt’s unten am Hafen und in der Mitte beim Casino in wirklich reich, auch zum angucken.

In der Kathedrale gibt’s dahingegen Heilige. Alle möglichen. Aber schaut Euch mal die Maria mit ihrem Kind an, bzw. zählt deren Kerzen: Genau, ganz viele. Und dann schaut Euch den Heiligen Benedikt an, den Schutzpatron Europas – was für ein Gegensatz. Null Kerzen! Dabei hätte der viel mehr Unterstützung nötig, gerade jetzt;) Also von mir bekommt er eine Kerze hingestellt, damit es um ihn auch wieder etwas heller wird. Saint Benedict: 1 Kerze!

In den Jardins Saint Martin wiederum gibt es beim Schlendern viel zu sehen:
Die „allseitige“ Bronzeskulptur etwa, die aus 4 Richtungen betrachtet, jeweils ein anderes Portrait einer Frau darstellt – raffinierter Effekt.
Oder die theatralisch posende bonbonfarbende Grazie mit ihren 130 Kilos, die einen älteren Herrn -nämlich „ihren“ Galan- wechselweise bezirzt und beschimpft und insgesamt sich so deplaziert wie nur irgend möglich verhält.  Aber so ist das halt gewollt, wenn man seltsame Spielchen miteinander zu spielen hat:) Und womöglich gar nicht so sehr Frau ist….

Manches erkenne ich wieder vom Tagesausflug vor 35 Jahren, anderes kann gar nicht erkannt werden, weil dort, wo jetzt aufwendig kaschierte 10-stöckige Hochhäuser dicht an dicht stehen (und so tun, als wären sie 2-stöckige Appartementanlagen – was sie aber gut machen:)) damals buchstäblich nix war, außer Wasser  ….. Meine Erinnerung an den Tag vor 35 Jahren gibt noch her, dass wir zu siebt im R4 von Italien gekommen sind, uns in Monte Carlo gewundert haben, wie teuer ein Sandwich am Hafenimbiss sein kann, Brigitte und ich dann im  berühmten Hafenschwimmbad unsere Kreise gezogen haben, wir dann alle durch die sommerliche Stadt geschlendert sind und am Abend unser ganzes Geld in allen möglichen Währungen zusammengekratzt haben, um in einem englischen Restaurant essen zu gehen. Danach gab’s in der Nacht ein herrliches Feuerwerk im und über dem Hafen – tolle Sache, ganz umsonst! Späte Heimfahrt, mit Mühe noch ne offene Tankstelle für den schon ganz leeren R4 gefunden und spät in Pietra Ligure ins Bett gefallen.   

Autos. Ja, da gibt es hier ganz tolle Exemplare, keine Frage. Und doch wird den Bentleys und Rolls und Maseratis heute die Show gestohlen von ein paar Vehikeln aus den 60ern (und älter), die liebevoll restauriert ein Blickfang sind.

Klar ist, dass unser Besuch heute nur eine Stippvisite war, aber Monaco gibt’s ja sicher auch noch in 35 Jahren, dann mit nochmal doppelt so viel Land;)

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