Tag 193: Côte d’Azur : Beaulieu-sur-Mer

B: Vorbei ist es mit Buongiorno, Ciao und Arrivederci. Müssen wir uns wohl erst an Bonjour, Oui, Merci usw. gewöhnen. An der ehemaligen Grenzstation Italien-Frankreich, an der wir natürlich vorbei müssen, treibt es seltsame Blüten. Da sich wohl keiner mehr so richtig zuständig fühlt, hat sie sich zu einem Camperstellplatz etabliert. Unglaublich, fast jeder halbwegs machbare Platz ist belegt. Zweifelhafte Geschichte – es kommt uns vor wie mitten auf der Straße schlafen. Wir fahren weiter und wollen möglichst strategisch günstig, um Monaco und Nizza sehen zu können, ein hübsches Plätzchen finden (das wollen die Camper an der Grenze, glaube ich, auch). Häfen bevorzugen wir. Fündig werden wir in Beaulieu-sur-Mer. Da steht zwar ein Schild an diesem Parkplatz, dass wir hier nicht rein dürfen, aber da offensichtlich noch nicht Saison ist, und die Rausfahrschranke durchgehend geöffnet zu sein scheint, wagen wir es. Wir fahren über die Rausfahrseite rein und haben dann eine Menge Plätze zur Auswahl. Ein schöner Hafen ist das hier, und wie sich herausstellt, bekommen wir sogar einfach so kostenloses Internet. Sehr nett das Angebot. Machen will ich heute nichts mehr, ich habe bisschen einen Kater von unserem gestrigen, auch in getränketechnischer Hinsicht, berauschenden Abend.

M: Es ist ja nicht so, dass wir all unsere Stellplätze neu für uns „backen“. 
Die Hilfsmittel, die wir zur Platzsuche nutzen, sind vielfältig:

  • das große GARMIN Camper-Navi 760LMT mit 2 Stellplatz-Datenbanken
    und zusätzlichem Michelin-Guide für Sehenswertes,
  • ein „Tourenbuch Südeuropa“ von Promobil,
  • immer wieder mal die Bücher aus dem WoMo-Verlag
    (wobei wir dazu eine sehr zwiespältige Einstellung haben;)),
  • einen ADAC-Campingführer,
  • einen „Reisemobil International Bordatlas“,
  • und natürlich die einschlägigen Internetportale.

Bei letzteren wählen wir vor allem das uns von Georg empfohlene Portal www.meinwomo.net – das ist wirklich gut und nützlich, um auch abgelegenste Plätze zur Übernachtung zu finden, aber sowas von furchtbar frickelig!
Inzwischen stell‘ ich da auch ab und an mal neue Stellplatz-Tipps ein und schreib Kommentare/Updates zu bereits vorhandenen Plätzen, aber alles recht zurückhaltend – wir haben ja noch anderes zu tun;)

Aus diesem Portal haben wir auch an dem mit Camper-Stellplätzen sehr dünn bestückten Ostabschnitt der Côte d’Azur diesen Hafen-/Strand-Meeres-Stellplatz herausgefischt. Nur in diesem Portal ist in dieser Gegend überhaupt sowas zu finden, was ein Stellplatz sein könnte.

Ganz klar zu erkennen ist, dass die Kommunen, zumindest in diesem Teil der Côte d’Azur, überhaupt kein Interesse an Wohnmobilen innerhalb ihrer Gemeindegebiete haben. So ist denn dieser Platz im Hafenareal von Beaulieu was besonderes. Leider nicht legal. In der Hafenzufahrt ist ein eindeutiges Verbotsschild etabliert. Es funktioniert trotzdem (s.o.) und in den ganzen Tagen, die wir dort verbracht haben, gab es keinen Ärger. In der Saison mag das ganz anders aussehen.

Jedenfalls hab ich die Verbots-Info mal samt Foto an „meinwomo.net“ weitergereicht. Dann ist der Platz dort prompt als „nicht mehr nutzbar“ gestrichen worden. Jetzt komm ich mir wie’n Spielverderber vor….

Später, „in der Saison“? Ja, die hat hier eindeutig noch nicht angefangen, im Moment wird gerade der vom Winter aufgetürmte Seetang vom Strand mit Baggern und großen LKWs abgekarrt. Das sind so Geschehnisse, die man als Urlauber sonst nicht erlebt.

Blöderweise hatte ich die grandiose Idee, die Strecke von Sanremo nach Beaulieu über die Küstenstraße zu fahren. Es geht von Beginn an nur schleppend -die Hoffnung bleibt- aber in Ventimiglia war Schicht. Samstagnachmittag in einer italienischen Einkaufsstadt, nahe der Grenze zum offenbar teureren Frankreich – das konnte nicht gut gehen. Die Durchgangsstraße geht mitten durch die Stadt (deshalb Durchgangsstraße?), sogar mitten durch die Einkaufszone, nix ging mehr. (Gefühlt) stundenlanges im Stau stehen –mit allerbestem Sonnenschein- war die Folge ….

Dann die von Bettina schon beschriebene Ex-Grenzstation. He, das ist wirklich die alte Zollinsel mitten auf der Straße, da ist echter Verkehr rechts und links und drumherum – und die Leute nutzen das als Stellplatz, offensichtlich nicht nur für „mal ‘ne Übernachtung“, sondern wohl für ihren Urlaub an der Côte d’Azur. Na prima, aber nix für uns;)

Wir fahren weiter an der Küstenstraße entlang, wobei von Küste, geschweige denn von Meer, leider nur selten was zu sehen ist. Aber hier in Frankreich ist nicht mehr so viel Verkehr – kein Wunder, die Franzosen sind ja alle in Ventimiglia und kaufen italienisch chic ein;)

Dann kommt nach einigen Kurven der erste Blick auf Monaco – erschreckend und doch grandios! Bei Bettina bleibt mehr das Erschrecken, bei mir überwiegen die positiven Gedanken: A) Hier war ich schon mal – lang ist’s her. B) Hier hat‘s DAS F1-Rennen überhaupt. Früher war mir das mal wichtig. C) ich find‘ so überbordend dekadenten Luxus (fast) neidlos gut. Wobei natürlich zu bedenken ist und überhaupt …. D) und dann hat Bettina mir vorher noch vorgelesen, dass die Staatsfläche von Monaco ständig enorm wächst – toll: Per Landgewinnung vom Meer! Und das ist auch schon beim ersten, noch fernen Blick zu sehen: Da hat’s viel mehr Monaco als noch vor 35 Jahren;)


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