Tag 75: Taygetos-Gebirge

B: Nachdem wir morgens in Kalamata noch ein paar Dinge erledigt haben –  Martin auf der Suche nach einer Bäckerei, ich beim Shoppen in einem !Bioladen!, fahren wir nach dem Frühstück weiter.

M: Unser Weg führt uns heute von Kalamata ins Taygetos-Gebirge – zu unserem Tagesziel, der vergangenen Großstadt Mystra.

Mystra oder Mystras. Oder was sich sonst noch so an Schreibweisen anbietet. Denn das ist schon phänomenal, was so alles passiert, wenn Namen von Städten oder Stätten vom griechischen Alphabet in die uns vertraute lateinische Schrift übertragen werden. Sehr hilfreich z.B., wenn man Zeile ins Navi eingaben will. Beim 4. Versuch klappt’s meistens (Tipp aus Erfahrung: Immer versuchen, ein „s“ hintendran zu hängen oder wegzulassen und Schreibweisen mit „i“ und „y“ probieren;))

Naja, auf geht’s weiter ins Gebirge. Auf dem Weg nach oben kommen wir an langen Graffiti-Reihen vorbei, die sich an Betonstützwänden breitmachen. Dabei sind wieder etliche Bilder einer Sprayerin (oder eines Sprayers) zu sehen, deren/dessen Portraits schon in Kalamata allerorten zu bewundern waren – und dort das Stadtbild erheblich auffrischten (nicht alle Werke sind so düster wie die, die wir dann außerhalb Kalamatas fotografierten).           

Der Weg ins Gebirge ist sehr schön. Die Straße führt nach einigen Serpentinen lange Zeit immer seitlich auf halber Höhe entlang einer Schlucht ins Land hinein, um sich dann irgendwann entlang einer Bergkette durch offenbar sehr fruchtbare Hänge nach oben zu winden. Wurde die Gegend außerhalb Kalamates erst einmal schnell unbewohnt, so werden hier die Häuser und Dörfer mitten in den Bergen wieder zahlreich und die Vegetation strotzt nur so vor Kraft: Wälder, wie ich sie hier in GR nicht vermutet hätte, dichte Baumbestände und schöne herbstliche Laubfärbungen – Indian Summer lässt grüßen. Die Durchgangsstraße Richtung Sparti (ist gleich Sparta – das kennt jeder) klettert bis auf über 1.300m und bietet immer wieder herrliche Panoramablicke im Gebirge. Der höchste Berg des Taygetos ist immerhin über 2.400m hoch.

Auf dem weiteren Weg nach Sparti und Mystra möchte uns Karin immer wieder auf Nebenstraßen zu unserem Tagesziel führen, aber dieses Mal bleiben wir standhaft. Heute keine Lust auf Irrfahrten und Abenteuer;)

In der Abenddämmerung kommen wir im heutigen Ort Mystras an und laufen noch ein wenig durch die kleine Ortschaft, sehen dabei erstaunt ein Kameramuseum (wie kommt das hierher?) und machen uns auf zu unserem morgigen Thema, der historischen Stadt Mystras. Auf dem Parkplatz unterhalb des Haupttores richten wir uns zum übernachten ein und erwarten eine friedliche Nacht.    

Leider haben wir zwei Komponenten nicht berücksichtigt: Es ist Wochenende und vom Haupttor aus hat man einen gigantischen Blick auf die Ebene von Sparti. Prima Treffpunkt für Jugendliche. Zumindest solche, die bereits mit Auto ausgestattet sind. Und die sind, wie sie überall sind und wie wir es auch waren: Musik aufdrehen und ’n Dicken machen. Speziell hier geht das so: Auto an und den Berg runterheizen, dabei von Leistung träumen und das schalten vergessen…. wer zuerst den Motor überdreht, hat wahrscheinlich gewonnen. Und da eben Wochenende ist, dauert das auch alles etwas länger, so ungefähr bis 3:00. American Graffiti auf griechisch, den Berg runter …. Für uns wird es eine „kurze“ Nacht.


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